Gerettet Baltic Solar



Sorgten dafür, dass es weitergeht im Reinfelder Gewerbegebiet, v.li.: Biba-Chef Lars-Ulrich Kahl, Geschäftsführer Andreas Höchst, Insolvenzverwalter Dr. Klaus Pannen, Geschäftsführer Alexander Hansmann. Die Firma heißt jetzt Beba-Energiekonzepte.
Foto: Uwe Krog

Mit der Hälfte des Personals und mit neuem Konzept macht der Reinfelder Anbieter von alternativen Energietechnologien ab Januar weiter.

Unter dem Dach der Beba-Unternehmensgruppe werden die ehemaligen Reinfelder Firmen Balticsolar und Constirling überleben. Der neue Name lautet:

Beba-Energiekonzepte.

Unmittelbar neben der Autobahn behalten 30 von ehemals 60 Mitarbeitern ihre Arbeitsplätze. Ein Teil hat in Hemmingstedt, dem Sitz der Beba-Holding, einen neuen Arbeitsplatz gefunden. „Wir haben uns schlank für den Start gemacht. Aber es könnten schon bald wieder mehr Mitarbeiter werden“, sieht Andreas Höchst als einer der beiden alten und neuen Geschäftsführer voraus, wenn die neue Unternehmensstrategie greift. Dabei sei vorstellbar, auf bewährte und erfahrene Kräfte zurückzugreifen.

Beba-Energiekonzepte setzt vorwiegend auf mittelständische Kunden, die ihre Betriebe mit allen möglichen alternativen Energien selber versorgen wollen und Energiekosten nicht durch Einspeisung ins Stromnetz sparen wollen. Mit Holzpellets-Anlagen, mit Blockheizkraftwerken, Solarthermie und eben mit Photovoltaik-Anlagen.

Auf die Photovoltaik hatte sich Balticsolar zuvor spezialisiert, war aber durch schnelle Änderungen des Energieeinspeisegesetzes und durch den Zahlungsverzug eines Großkunden in Schieflage geraten.

Doch jetzt, verspricht Lars-Ulrich Kahl, der gemeinsam mit einem Partner die Holding von der Westküste leitet, „bauen wir hier einen starken Wartungsstützpunkt auf“. Erhalten bleibt freilich das Kompetenzzentrum, in dem schon für den 22. Januar eine Veranstaltung zur Eigenproduktion von Strom geplant ist.

Dem Bangen ums Überleben der vor gut einem Jahr nach Reinfeld gekommenen Firma ist deutliche Erleichterung bei allen Beteiligten gewichen. Bei Insolvenzverwalter Dr. Klaus Pannen unter anderem deshalb, weil es ihm gelungen ist, großen Teilen der Belegschaft eine Perspektive zu bieten. Und Holdingchef Kahl, weil er sein Unternehmen jetzt auf breitere Füße stellen kann. Er selbst, beschreibt Kahl die Vorgänge hinter den Kulissen, sei auf Höchst und Partner zugegangen und habe Chancen der Zusammenarbeit erkundet. Er legt Wert auf das Wort Zusammenarbeit. „Eine Übernahme ist dies nicht.

Wir investieren hier in Kompetenz.“

Auf die Politik ist der Reinfelder Geschäftsführer Andreas Kahl aber immer noch nicht gut zu sprechen. „Da wurde ein Gesetz mit der Sense verändert.“ Die Solarbranche habe keine Zeit gehabt sich umzustellen. Es brauche verlässliche Politik, keinen Schlingerkurs. Geschäftspartner Alexander Hansmann formuliert die Lehre, die er aus der Schieflage von Balticsolar gezogen hat, so: „Nur auf Solar zu setzen, war sicherlich zu einseitig.“ Auf die alten Strukturen werde allerdings weitgehend vertraut, sagt Holdingchef Kahl. Ab Januar nimmt die neue Firma ihre Arbeit auf. Für die ehemaligen Kunden von Balticsolar und Constirling bedeute der Fortbestand, dass sie weiterhin auf das Fachwissen und die Erfahrung der alten Firmen zurückgreifen können. Die Manager von der neuen Beba-Energiekonzepte verstehen sich jetzt als Nachfolger, wenn es um intelligente Energielösungen geht.

Bei den Kosten der Eingliederung fürs Beba-Mutterhaus blieb Kahl gestern allerdings wenig konkret. Nur soviel sagte er: „Wir investieren wesentlich ins Personal.“ Die Mitarbeiter hätten neue Verträge. Das sei für sie das Schönste nach langer Unsicherheit.

Die Muttergesellschaft
Beba-Energie ist im Jahre 2004 aus dem Einzelhandelsunternehmen Elektro-Bartels hervorgegangen. Heute beschäftigt das Unternehmen mehr als 120 hochqualifizierte Mitarbeiter. Mit einem Team aus Ingenieuren, Meistern, Technikern und Monteuren realisiert es regenerative Energieprojekte. Durch die Zusammenarbeit mit weltweit führenden Herstellern bietet die Firma zuverlässige und qualitativ hochwertige Energiesysteme. Ein wichtiges Standbein ist die Windenergie. Mit ihren Wurzeln am ehemaligen Growian-Standort (Große-Wind-Anlage) verfügt die Holding über das Know-How der ersten Stunde und das entsprechende Netzwerk.
Wir müssen weg von der Einspeisung hin zur

Selbstversorgung.“Andreas Höchst



Uwe Krog